Erfahrungen und Defekte mit dem Range Rover Classic Model FA (1989) während der Sahara Rally Errimel 2002 (Amateurrally) ============================================================================== Disclaimer: Ich übernehme keinerlei Garantie für die Informationen und deren Reproduzierbarkeit. Ich bin nicht verantwortlich für das, was andere Leute sich und ihren Autos antun. Ich bin Off-Road Neuling und meine Erfahrungen sind evtl. nicht representativ. Diese Erfahrungen hier sind nicht nur auf meinem Mist gewachsen, sondern ich hatte sehr erfahrene Leute um mich, die mir wertvolle Tips gegeben haben. Ich habe meine Erfahrungen aufgeschrieben, damit nicht jeder immer *alle* Erfahrungen nochmal neu machen muss. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Servolenkung verliert ihr Öl innerhalb von einer Stunde wärend eine Spezialetappe (nach ca. 1 Stunde sandiger Piste und 1 Stunde Dünen, nach dauerhafter Fahrt (ca. 10-30 Minuten) bei 3500 - 4500 Touren in Untersetzung). Ursache: unbekannt (Vermutung: Servolenkungsflüssigkeit zu heiss und zu dünn nach Überbelastung) Lösung: Keine Ahnung. Aufgefüllte Servolenkung war nach einem Tag wieder vollkommen dicht, bis sie drei Monate nacher wieder eine solche Schussentladung hatte (ca 150ml Öl innerhalb weniger Minuten ausgelaufen). Seit dem ist die wieder 'dicht'. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Lastabhängiges Fräsgeräusch aus dem Motorraum Ursache: Die oberen Klammern, die den Kühler halten, sind durch die Rüttelei nach oben gebogen worden und halten den Kühler oben gar nicht mehr. Der obere Kühlerschlauch hält den Kühler in der richtigen Position. Nur beim Beschleunigen bewegt sicher der Kühler auf den Motor und das Lüfterrad zu. Die Lüfterschaufeln fräsen ein sichelförmiges Loch in die obere Kühlerplastikabdeckung. Lösung: Halteklammern wieder nach unten biegen und Halteklammern mit größeren Unterlegscheiben befestigen und Halteklammern mit kleinen Spannriemen nach unten zurren (was gleichzeiting the Kühler unten hält). Diese Lösung hat sich trotz sehr starker Belastung bis zum Ende der Rally bewährt. Wir hatten keinen Ärger mehr. (Dieses Problem trat auch bei den anderen teilnehmenden Range Rovern auf bzw. war anderen Teilnehmern bekannt). ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Regelmaessiges Zischgeraeusch nach harter Spezialetappe bei geparktem Fahrzeug (Motor aus). Ursache: ATF tropft in Fahrtrichtung rechts auf den heissen Katalysator und verdampft mit einem Zischen. Es war relativ viel AFT im Bereich zwischen Motor und Getriebe verteilt. Es schien irgendwo von oben zu kommen. Lösung: Da der ATF Füllstand des Automatikgetriebes ca. 5 cm über der maximal Marke lag (korrekt gemessen am Morgen bei Kaltem Getriebe bei laufendem Motor in N und vorher alle Gänge eingelegt) ignorierten wir das Symptom. Das Symptom verschwand nach einigen Tagen von selbst. Vermutlich war das Automatikgetriebe stark überfüllt und hat ATF aus seiner Entlüftung (oben an der Spritzwand hinter dem Motor) geblasen. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Instrumentenbeleuchtung fällt aus Ursache: Leistungstransistor im Instrumentenbeleuchtungseinstellrad zerschmort, weil zu viele Verbraucher (vier zusätzliche VDO Instrumente) angeschlossen waren. Lösung: Kann ignoriert werden solange Geschwindigkeit nachts am beleuchteten GPS abgelesen werden kann. Kontrollleuchten sind nicht betroffen. Ein starker MOSFET Transistor am Helligkeitsregler statt der zu schwachen Original-Schaltung löste das Problem nach der Rally dauerhaft. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Sehr schlechte Dämpferwirkung insgesamt und Klonkergeräusche von vorn nach Einfedern vorn. Die Geräusch traten sehr reproduzierbar auf, jedoch machmal überhaupt nicht (ja, Widerspruch). Ursache: Dämpferdome defekt: Die oberen Platten in den Dämpferdomen wurden von den Dämpfern beim Ausfedern nach unten aus den Domen gezogen, konnten jedoch beim Einfedern nicht nach oben durch die Dome durch. Klonkergeräusch bei jedem Einfedern. Nach extremem einfedern jedoch kurz kein Klonkergeräusch da Dämpfer noch komprimiert waren und sich nur langsam wieder ausdehnen. Die oberen Platten in den Dämpferdomen waren nicht verschweisst sondern nur eingepresst. Lösung: Die oberen Platten in die Dämpferdome einschweissen. Dies reicht aus wenn Fangbänder installiert sind. (Dieses Problem war bei den anderen teilnehmenden Range Rovern bekannt). ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Motorgummilager defekt. Ursache: Motorlager zu schwach fuer Rally. Lösung: Wir haben das Problem nur einseitig (links) gehabt und ignoriert. Ein anderer Teilnehmender Range Rover hatte beide Seiten kaputt und hat die Motorgummilager gewechselt. Bem: So eine Gummihalterung ist sehr simpel aufgebaut, und scheint der Rallybelatung nicht dauerhaft standzuhalten. Die Gummihalterungen reissen immer im Gummi und nicht von der Metallplatte ab. Defekte halterungen waren viel zäher, als sie aussahen: Eine Halterung hing nur noch an 10% der Gummifläche am Rand zusammen. Ein Aufklappen von Hand und auseinanderreissen der Halterung war nicht möglich. Sprich: Die Halterungen gehen kontinuierlich und nicht ruckartig kaputt. (Andere Range Rover haben eine einseitige 'Fangvorrichtung', fuer den Fall, dass alle Halerungen zereissen, damit der Motor nicht nach vorn in den Kühler fliegt.) ------------------------------------------------------------------------------ Sympton: Zentralverriegelung funktioniert nicht mehr. Schlösser können nur noch durch mehrere manuelle Schluesselbewegungen betätigt werden, die so stark sein müssen, das das Schloss schaden nehmen kann. Ursache: Sand in den Mechanismen. Lösung: Keine wenn das Problem einmal da ist. Fliessfett/Caramba hilft nur sehr wenig und bindet den Sand. Zur Vorbeugung vor jeder Etappe alle Schlösser und alle anderen gefährdeten Ritzen mit Klebeband zukleben. Das hat sich die Situation sichtlich verbessert. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Unterfahrschutz zeigt nach einigen Etappen leichte Wölbung nach hinten und starke Kratzspuren, obwohl nie ein Stein oder ähnliches getroffen wurde. Ursache: Man kann etwa ein Meter hohe fast senkrechte Sanddünenstufen (Abbruchkanten gegen die Windrichtung) erschreckend einfach überwinden, indem man sie einfach mit Schwung 'hochfährt'. Dabei wirkt der Unterfahrschutz als Kufe im Sand. Ausserdem können Kamelgrassbüschel bis zu einer Gewissen höhe auch zwischen die Räder genommen werden. Lösung: Über Unterfahrschutz freuen. Ist sinvoll. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Sehr hohe Automatikgetriebeöl-Temperatur (> 135) während einer Spezialetappe während das Motoröl noch gut kühl ist. Die Automatikgetriebeöl-Temperatur steigt pro Düne um 2 bis 5 Grad. Ursache: Ständiger Wärmeeintrag durch dauernden Wandlerbetrieb bei Geschwindigkeiten unter 82km/h ohne Untersetzung. Lösung: Untersetzung einschalten und versuchen schneller als 30km/h zu fahren. Selbst wenn man es nur für 5 Sekunden schafft in den starren Durchtrieb (4. Gang, kein Wandlerbetrieb) zu kommen, sinkt die Getriebeööltemperatur sofort (von 135 auf 120 Grad, dann schnell auf 110). Für 10 Minuten bei laufendem Motor anhalten bringt dagegen (zumindest in der Wüste) fast nichts (von 135 auf 130). Falls bei Untersetzung die Automatikgetriebeöl-Temperatur immernoch zu hoch ist hilft es manchmal in einen kleineren Gang zu schalten (kann durchaus der Beifahrer machen). Bem: Es war kein zusätzlicher Automatikgetriebeölkühler montiert. Nur die serienmaessige Luft und Wasserkühlung. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Hohe Motoröltemperatur (> 120) wärend einer Spezialetappe in Untersetzung. Ursache: Hohe Motordrehzahl und generell hohe Motorbelastung (Fahren im Sand, starke Steigungen). Lösung: Untersetzung ausschalten: Motordrehzahl sinkt und Motoröl wird relativ schnell wieder kühler. Man kann also Motoröltemperatur gegen Getriebeöltemperatur tauschen und umgekehrt (siehe vorheriges Problem). Bem: Es war kein zusätzlicher Motorölkühler montiert. Nur die serienmaessige Wasserkühlung. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Kenriges Motorgeräusch nach einigen Spezialetappen. Etwas lauter als vorher. Von innen zischeln aus dem Motorraum zu hören. Ursache: Kleiner riss im Flammrohr direkt nach Verschraubungstrichter mit Krümmer. Flammrohr hängt aber noch am Krümmer. Das Flammrohr ist zwei Monate nach der Rally völlig vom Krümmer abgerissen. Eine 1 cm grosse Lücke klafft. Das Geräusch ist nun ca. 1000 mal so laut wie vorher und extrem Gasabhängig. Man kann zwar noch fahren, aber nur mit sehr schlechtem gewissen. Lösung: Flammrohr (fest mit Kat verbunden) wieder zusammenschweissen. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Elektrisches Schiebedach geht nicht mehr richtig auf. Kippen funktioniert noch. Ursache: Unbekannt. Vermutlich Sand in der Mechanik oder kaputt gerüttelt. Lösung: Schiebedach nur noch Kippen (was ausreichend ist und bzgl. Sand unkritischer zu sein scheint). Froh sein das man das Schiebedach aus dem gekippten Zustand noch zu bekommt und nicht versuchen ganz aufzumachen. Wenn man es auf hat und nicht mehr zu bekommt steht man recht dumm da. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Auspuffrohr ganz hinten von unten her eingedellt. (Allerdings ist war die Auspuffanlage nicht mehr Serienmaessig: Der hintere Topf fehlte.) Ursache: Hat wohl aufgesetzt. Das merkt man im Eifer des Gefechts gar nicht. Lösung: Auspuffrohr sollte nich über die gedacht Linie vom Hinterreifen bis zur Stossstange (von der Seite btreachtet) hinausstehen. Abflexen. Bei starken Böschungswinkeln hänget der Auspuff nur im Dreck. Wenn man im Gelände beim zurücksetzen mit den Auspuff hängenbleibt, kann man sich viel abreissen. ------------------------------------------------------------------------------ Symptom: Polybush (blau) vorne im Längslenker gerissen. Ursache: Starke Belastung. Verschränkung? Lösung: Wir habe es ignoriert, da wir eh keinen Ersatzdabei hatten. Bem: Ich weiss noch nicht, ob nur der äussere Rand gerissen ist (was Harmlos wäre) oder ob das Teil innen völlig matschig ist. Was anderen Range Rovern auf der Errimel passiert ist: ============================================================================== Eine Benzinpumpe fiel aus, weil eine elektische Zuleitung zur Pumpe im Tank schlechen Kontakt hatte (durch mechanische Rüttelei war der Kontakt lose geworden, keine Korrosion). Ein Loch wurde in den Boden geflext und die Pumpe ausgebaut und repariert. Berichten aus dem Internet zu folge passiert dies wohl öfters. Eine Servolenkung fiel aus, weil die Dichtung am Lenkgetrieebe zum Lenkrad hin rausrerutscht war. Der Segerring, der diese Dichtung hält, saß in einer Nut, die wegkorrodiert war. Der Segerring und die Dichtung wurden wieder eingeklebt und die Lenkung war dicht. Die Kühlmittelstandsanzeige war defekt und bei einer Etappe wurde viel Kühlmittel verloren und der Motor überhitzte. Kühlmittelstandsanzeigen sind also sinvoll. Die hinteren Stossdämpfer waren zu lang und die Achsanschläge nicht heruntergesetzt. Die hinteren Stossdämpferaufnahmen waren am Rahmen angeschweisst und am ende der Rally war ein 8 x 12 cm grosses Stück mit samt der Halterung aus dem Rahmen herausgerissen worden, vermutlich weil die Stossdämpfer vor dem Achsanschlag den Federweg begrentzt haben. Eine hintere Feder (Serie) war am ende der Rally fast in sich zusammengesackt (ganz kurz, die Windungen hatten nur noch 1cm Luft voneinander). Rally Erfahrungen anderer Range Rover fahrer: ============================================================================== Reifendruck: Der Reifendruck ist während einer Spezialetappe um ca. 0.2 Bar höher als vorher. Auch auf extrem felsigem gelände fahren die Profis nicht mit wesentlich mehr als 2 Bar, um die Belastung für die Achsen geringer zu halten. (Wir hatten mit 3.5 Bar allerding auch keine Probleme und auf Felsigem Grund super Traktion.) Bei Sand ist niedriger Reifendruck angesagt: So niedrig wie irgendwie möglich. Wir sind so mit 1.2 bis 1.0 gefahren. Bis 1.0 Bar kann man immer runtergehen. Bei frisch montierten Reifen kann sich der Reifen auf der Felge drehen (Reifenpaste noch nicht verdunstet), also nicht zu tief Pokern. Nicht von anderen Verrückt machen lassen: Die eigene intuitive Entscheidung ist hier die beste. Ich habe erlebt das 30 Minuten vorm Start einer anfing, seinen Reifendruck zu kontrollieren und ein bischen Luft ablies. Darauf hin fingen viele an Luft abzulassen, einfach weil es alle so machten. Einer hatte dann zuviel abgelassen und fing an wieder aufzupumpen, was die anderen dann Herdentrieb-maessig sofort veranlasste auch aufzupumpen. Das erste Stueck der Etappe war dann genauso Steinig wie das Startterrain, so das die Leute, die garnichts gemacht hatten und mit >= 2 Bar bestückt waren, gut dran waren. Steckachsen: Reissen bei Range Rover ohne Differentialsperren mit Borg Warner sehr selten ab, und zwar bevorzugt dann, wenn ein anderes Fahrzeug im Rückwärtsgang mit Kraft geborgen wird. Die Steckachsen wollen also lieber immer in der gleiche Richtung belastet werden. Lieber wenden, das geht auch in den Dünen. Generell scheint die Automatik und das Borg Warner Transfergetriebe samt der Kette, über die die Gesamte (!) Antriebskraft übertragen wird, der Rallybelastung gut Standhalten zu können. Die progressive Mitteldifferentialsperre (die immer aktiv ist) funktioniert in der Praxis wirklich gut, besonders im tiefen Schlamm und beim driften auf losem Untergrund. Negative auswirkungen konnte ich noch nicht feststellen. Automatik ist im Gelände ein Genuss! Meine Range Rover Erfahrungen beim Trail Fahren (RTV Trial auf der ARC National 2002 in England). Fahrzeug war noch nicht höher gelegt. ============================================================================== - Die hinteren Platikecken and den Stosstangen sind wirklich schnell ab. - Die hinteren Kotflügel sind schnell eingedrückt. Dies fällt allerdings kaum auf, wenn die Kratzer wieder raus sind und die Ecken ab. - Die hintere Stossstange leidet extrem and den Aussenseiten. - Ein Tankschutz kann sinvoll sein. - Kurzzeitig sind auch mehr als die 50cm Warttiefe erlaubt. Die Türen sind sehr dicht. - Der 'Wading-Plug' fürs Automatikgetriebe ist direkt neben dem Loch 'geparkt'. - Die Reifen sollten bei Verschränkung keine scharfen Kanten berühren. Sonst leiden die Reifen. - Eine wirklich Grosse Wasserpumpenzange leistet gute Dienste für kleinere Karrosseriearbeiten vor und nach dem Trail. - Ein Range Rover eignet sich gut zum Trail fahren, da er in England als 'langes' Fahrzeug gilt (ab 100 Zoll Radstand) und ein 'Schunt' (1 mal Zurücksetzen, nachdem es vorher angesagt wurde) erlaubt ist. Generelle Erfahrungen: ============================================================================== Gepäck auf einer Rally: ----------------------- Symptom: Wärend einer Spezialetappe fliegt alles was nicht fest ist durchs Auto. Alles. Alles was nur 'verstaut' ist fliegt auch irgendwann voellig frei rum (Gepäcknetze). Einige wenige freie Teile suchen sich einen Platz, den sie nicht mehr von selbst verlassen. Der Platz hinter den Sitzen ist besonders Gutmütig: Lose Taschen bleiben selbst bei heftigen schlägen relativ gut am Ort. Der schlechteste Platz ist der Bereich auf und hinter der Hinterachse: Hier wird alles immer rauf und runter geschmissen. Alles was hier lose ist, wird zerstört. Lösung: Alles schwere in Kisten tun, die Kisten im Auto festschrauben und die Kisten zusätzlich mit Spanngurten festzurren. Wir hatten eine Siebdruckpatte in den Range Rover geschraubt und auf dieser alle BW-Alu-Kisten festgeschraubt. Zusätzlich waren alle Kisten mit zwei oder drei Ratsschenguren befestigt (jeder mit 400-700kg belastbar). Gepäcknetz: Leichte Sachen (wie z.B. Jacken) kann man in ein großes Gepäcknetz tun, das man unter dem Dach im hinteren Bereich befesting. Diese Konstruktion hat sich in der Praxis auf vielen Rallys bewährt. Das Netz wird in der Praxis auch für allen losen Kleinkram benutzt, der nach und nach so anfällt. Im Netz selbst herrscht immer ein totales Durcheinender, was aber nich schlimm ist. Das Netz reisst selbst bei extremer Beladung (einige Kilos) und extremer Belastung (zu schnelle Fahrt duch Querrille) nicht, auch wenn kein Professionelles Material verwendet wird (wir nehmen immer billige Nylonhängematten). Luftfilter: Wenn man paranoid ist, jeden Tag einen neue Luftfilter einsetzen. Wir haben ihn stattdessen nach jeder Staubigen Etappe ausgeklopft und vorsichtig (!) mit Druckluft von innen ausgeblasen. Für die Heimfahrt haben wir dann einen neuen Luftfilter eingesetzt. Die Luftansaugung ist beim Range Rover an einer gutmütigen Position, denn wir hatten nicht übermaessig viel Staub im Filter und das Filtergehäuse ist gut angebracht, so das Sand sofort wieder herausrieselt. Ein anderes Auto (Japaner) saugte sein Luft im vorderen Radkasten an (!!!): Der Platikkasten under dem rechteckigen Filter war nach einer Etappe komplett voll Sand, mindestens 2 Kilo!. Reifenpannen und Reifentyp: Wir hatten keine. Andere hatten zwei oder mehr Plattfüsse auf der ganzen Rally. Die MTs von BF Goodrich haben sich bisher bestens bewährt (auch bei anderen Rally Land Rovern). Auch bei falschem (zu nidriegem) Luftdruck und ungeschickter Fahrweise (oh Mist, den Stein habe nur fast verfehlt). Das Gummi ist weich und Messerscharfe Steine schneiden zu weilen tiefe Schnitte in das äussere Gummi. Die Reifenwand scheint aber sehr viel dicker zu sein, als unsere tiefsten Schnitte. Es stellt sich die Frage, ob man auf der Spezialetappe tatsächlich immer zwei Ersatzräder dabei haben muss. Maximale Reifengrösse auf Range Rover Classic: Unsere Reifengrösse auf dem um 5cm höher gelegten Range Rover von 245/75 (MT von BFG) hast sich als optimal erwiesen: Die Reifen kommen vorne und hinten nicht an die Radkästen. Die Achsanschlaege wurden durch Holzklotze aus Siebdruck um 25-30mm nach unten versetzt. Andererseits ist auch nicht mehr viel Luft: In den Radkästen haben sich ca. 4 cm Salzschlamm gebildet, den die Reifen eine Etappe später (als der Schlamm trocken war) auf ca. 1-2 cm hörbar runtergeschliffen haben. Danach war wieder Ruhe. Als der Range noch nicht höher gelegt worden war (bzw. durch die Auflastung ca. 1-2 cm höher war) sind die hinteren Reifen beim Verschränken an die Kotflügel zur Tür hin gekommen. Die scharfe Blechkante hat die Noppen Seitlich eingeschnitten und ca. 5mm Gummi von den Noppen abgeschnitten. Nachdem ich mit einer grossen Wasserpumpenzange diese Kante über ihre ganze Länge 'eingefaltet' habe passierte da nichts mehr. Die 245/75 sind minimal kleiner (5mm?) im Durchmesser als die 235/85, dafür aber 10mm breiter. In Spurrillen von 235/85 Reifen hat man deshalb noch etwas 'Bonus' Traktion. Auf Sand ist breiter immer besser. Sonst denke ich sind 235/85 auch eine gut Wahl, da sie billiger sind als die 245/75 (weil das keine Standardgrösse ist). Die Einpresstiefe der Felgen ist kritisch bei grossen Reifen: Die normalen three-spoke Felgen vom Range Rover (30mm) sind optimal. Bei weniger einpresstiefe (z.b. 15mm) kommt der Reifen zu weit nach aussen und passt nicht mehr in die Radkästen. Federn: Ich habe vier rote Federn von Eibach für Range Rover Höherlegung um 50mm drin und ich sag nur eins: Ich will keine anderen Federn mehr drin haben, keine weicheren, keine härteren, keine längeren, keine kürzeren. Die Dinger sind einfach nur gut. Wenn es überhaupt einen Kompromiss zwischen Rally und Trail (was ja zwei völlig unterschiedliche Anforderungen sind) bei Federn geben kann, dann sind es diese Federn. Gute Verschränkung ist auch in den Dünen wichtig. Bei unserer viel zu starken Beladung auf der Hinterachse hätten die Federn hinten minimal stärker sein können. Dann wäre aber sicher auch die Verschränkung dahin gewesen. Also: Nicht so viel in die Kisten packen, dann sind die Federn optimal. Die heavy Duty Federn von Range Rover (die ich vorher drin hatte) erlauben auch eine sehr gute Verschränkung. Allerdings sackten die hinteren Federn bei starker Beladung so extrem zusammen, das ich für die Rally angst gehabt hätte. Was ich nächstens am Auto gerne besser machen würde: ---------------------------------------------------- Zusaetzliche Kuehlung fuer Automatikgetriebeöl. Motoröl scheint lang nicht so kritisch zu sein. Doppeldämpfer mit Bielsteindämpfern. Ein Käfig wäre sinnvoll, wenn man ernsthaft Rally fahren will. Leider sehr teuer und sehr Aufwaendig. Der Beifahrer sollte die Kontrolle über Scheibenwaschanlage und Scheibenwischer haben. Der Scheibenwischhebel vom Fahrer sollte abgeschaltet sein, denn ich habe zig mal versehentlich beim Lenken den Scheibenwischer angemacht. Ausserdem sollte der Beifahrer die Hupe betätigen können und auch auf Dauerton schalten können. Die Hupe sollte so laut sein, dass man sie bei 100 auf der Autobahn gut hören kann (was bei meiner nicht der Fall ist). -- 2003-02-15 Johannes.Overmann@gmx.de